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Es war einmal…..
….alles fing an, nur weil sie ihr Bild im VZ
geändert hatte, er wollte eigentlich nur wissen, wie es ihr
geht…aber aus dieser kleinen Frage wurden, viele lange
Texte. Sie schrieb mit ihm über ganz persönliche
Sachen, über Geheimnisse, über Gefühle. Und
sie spürte schon beim schreiben, wie vertraut er ihr war. Es
folgten viele lange Abende, wo sie einander schrieben, über
Gott und die Welt und sie fühlte sich gut dabei, sie
fühlte sich wohl, sie lachte und war teilweise doch auch
erschrocken. Er war ein Fremder, dem sie blind vertraute, der bei ihr
irgendwas auslöste, zudem sie sich hingezogen fühlte.
Dann kam der erste Cafe, das erste Sehen. Sie war aufgeregt wie ein
kleines Kind, der Fremde wusste so viel über sie, er war so
verständnisvoll, einfühlsam, hörte
ihr zu und war da. Aus dem einen Cafe wurde der zweite Cafe. Sie
sah’s neben ihm auf dem Parkplatz und fühlte sich so
wohl, irgendwas war da, was sie damals noch nicht beschreiben konnte,
was ihr Angst machte, aber was sie dennoch auch so schön fand.
Was wollte er von ihr? Nächte lang lag sie wach, dachte
darüber nach, dachte an ihn. Sie nahm ihn zum spazieren mit an
ihren Ort, einen Ort, der nur für sie war, der ihr Ruhe gab,
der sie alles vergessen ließ, dort nahm sie ihn hin mit. Und
sie genoss es, wenn er neben ihr ging. Er hörte ihr zu, nahm
sie genau zum richtigen Zeitpunkt in den Arm und schwieg genau zum
richtigen Zeitpunkt. Er war mit seinen Worten und Berührungen
ganz vorsichtig, weil er wusste wie zerbrechlich sie war. Er wusste,
dass hinter der Mauer ein ganz sensibles, einsames,
gefühlvolles, trauriges Wesen lebte. Der Fremde hatte sie in
sein Herz geschlossen und lag genau so wie sie Nächte lang
wach und dachte an sie. Er machte sich Gedanken und Sorgen um sie.
Für sie war der Fremde, kein Fremder mehr, sondern er wurde zu
ihrem Freund. Sie weinte vor ihm, er sah ihre Schwächen und er
spürte ihre Ängste. Sie verbrachten viele Tage
zusammen, und er lernte das Wesen hinter der Mauer kennen. Schritt
für Schritt, ganz vorsichtig aber manchmal auch mit voller
Wucht kämpfte er sich den Weg durch die Mauer. Er fing an ihr
Herz zu berühren: der erste Kuss, die ersten
zärtlichen Berührungen. Sie konnte sich nicht dagegen
wehren, viel zu tief war er schon in ihr drin. Viel zu oft hatte ihr
Herz sich nach ihm gesehnt und gesagt, ich liebe ihn. Ihre Mauer
zerbröckelte immer mehr, und sie ließ es zu, ihre
Angst verschwand, weil sie spürte, dass er ihr nicht weh tun
würde, weil sie wusste wie vorsichtig er sein wird, weil sie
spürte, dass er sie liebt. Weil sie dieses Gefühl nie
wieder verlieren wollte, weil sie den Fremden, der zu ihrem Freund
wurde und dann zu dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben nie wieder
verlieren wollte.
Sie spürte nun was Liebe ist….wenn Freundschaft
feuer fängt.
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